Vergangenen Sonntag war der 8. Geburtstag meiner Tochter.
Und da ich Sie an diesem Tag leider nicht sehen darf, es sei denn es ist „mein“ Wochenende, hatte ich an diesem Tag frei und nicht viel zu tun.
Und bevor ich mich in Gedanken und Wehmut verliere, was durchaus an so einem Tag mal passieren kann, floh ich in die Eifel.
Irgendwo in den hintersten Ecken meiner Erinnerung hatte ich abgespeichert, dass irgendwo im weiten Grün der Eifel ein ziemlich großes Teleskop steht. An mehr erinnerte ich mich nicht, also googelte ich einfach „Teleskop Eifel“ und nach kurzer Zeit wusste ich, dass ich in ein kleines Dorf namens „Effelsberg“ (152 Einwohner!) fliehen konnte, um den düsteren Gedanken dieses Tages zu entkommen.
Ohne meine Leica, die nochmal zum Service nach Wetzlar musste, packte ich meine gute, alte Canon in den Foto-Rucksack, Kopfhörer, Smoothie und ein paar Kleinigkeiten und fuhr los in Richtung Eifel.
Auf dem Parkplatz des Radioteleskops Effelsberg telefonierte ich dann mit Emma und gratulierte Ihr zum Geburtstag – immerhin das durfte ich. Bittersüß.
Dann nahm ich meinen Rucksack und ging zum Kiosk, ich steh´ halt komplett auf diese Souvernir-Shops, da kann ich nicht aus meiner Haut!
Und es gab alles, was zumindest mein Herz begehrte: Schlüsselanhänger, Postkarten, Wanderstock-Plaketten, Pins, einfach ALLES! Gott war das geil!
Dazu gab´s noch einen gesprächigen, Eifeler Kioskbetreiber und nach ein paar Minuten trat ich meinen Weg in Richtung Radioteleskop an.



Zugegeben: Ich bin immer etwas beeindruckt von übergroßen Bauwerken und eine 100-Meter-Durchmesser-Schüssel sieht man nicht jeden Tag. Und je näher ich diesem Ding kam, um so beeindruckender wurde es. Ich weiß, es ist einfach „nur“ ein ziemlich großes Teleskop und die meisten von Euch denken sich: „Was war nochmal mit diesem Sack Reis in China…?“ – Aber ich finde sowas halt interessant, so wie ich das Meiste, was mit Weltraum zu tun hat, interessant finde. Ich ging die Zufahrtsstraße zum Besucherzentrum, das an diesem Sonntag jedoch geschlossen hatte.

Von dort aus führte ein Zick-Zack-Weg einen Hügel hinunter und von dort aus konnte man aus mehreren Wanderwegen auswählen.
Ich entschied mich für den „Galaxienweg“ ohne zu wissen, dass dieser ca. 6km Fußmarsch und eine eher knifflige Orientierung beinhalten und ich diesen auch noch versehentlich gegen die eigentliche Laufrichtung gehen würde.

Aber was soll´s: Es war wirklich richtig richtig schön! Man konnte einerseits recht nah an und sogar unter das Telekop, dann führte der Weg durch schöne, ruhige Wälder, immer einem Bachlauf folgend. Im Anschluss ging es einen bewaldeten Hügel hinauf und zwischen Feldern hindurch, immer das Teleskop irgendwo im Sichtfeld. Mal ganz nah, mal weiter weg in die Landschaft eingebettet.





Es war wirklich genau das, was ich an diesem Tag brauchte, um meinem Zuhause zu „entfliehen“.
Ganz bewusst verzichtete ich, bis auf das letzte Drittel des Weges, auf Kopfhörer und ein Hörspiel, Podcasts, Musik oder ähnliches. Ich wollte wirklich diese Ruhe genießen und auch wieder „lernen“, Ruhe und fehlende, akustische Ablenkung auszuhalten.
Lediglich im letzten Drittel des Weges hörte ich nach langer Zeit mal wieder ein Hörspiel von H.P. Lovecraft.
Nach gut zwei Stunden war ich wieder an meinem Auto und trat den Heimweg an.
Es war definitiv ein sehr Emotionaler Tag für Dich,
Mit Deiner Flucht hast Du in meinen Augen alles richtig gemacht,
Dann diese tollen Fotos ( wenn auch ohne roten Punkt 😉)
Der 8 Geburtstag wird somit immer in deiner Erinnerung bleiben und wenn deine Tochter Erwachsen ist könnt Ihr beide in Erinnerungen schwelgen.
Fühl Dich umarmt.
LG
Guido